„Welches Recht haben wir, uns in diesen Zeiten überhaupt mir einem solchen Thema zu beschäftigen?“
Aus Axel Hacke’s Auftrag, sich mit dem Thema der Heiterkeit zu beschäftigen, entsteht sein neues Buch und er befindet bereits auf den ersten Seiten: „Und ich hatte zugesagt, schnell und aus einem plötzlichen Gefühl heraus … das dieses Thema mehr mit mir zu tun hatte, als mir im Moment klar war.“ Aus demselben Grund habe ich dieses Buch gelesen und bekomme vom Autor viele Fragen gestellt u.a.: „Welches Recht haben wir, uns in diesen Zeiten überhaupt mir einem solchen Thema zu beschäftigen?“ Hacke beantwortet diese zunächst selbst mit dem Gedanken: „Sollten wir nicht gerade dann heiter sein, wenn die Zeiten es nicht sind?“
Er philosophiert über den Humor und den Witz, über die Haltung der Kirche im Mittelalter zur Heiterkeit und auch über Methoden sich selbst zum Lachen zu bringen und nimmt uns mit auf eine Zeitreise. Man kann den Eindruck bekommen, Heiterkeit und ihre Haltung dazu hat eine lange Geschichte.
Es sind immer wieder die gestellten Fragen die im Alltag nachwirken. Mir fielen beim Lesen des Buches zum Beispiel Situationen auf, die ich ohne dieses Buch als banal abgetan hätte. In meiner Heimatstadt treffe ich regelmäßig einen älteren Rollator schiebenden Mann, der mich immer freundlich anlächelt und mir einen schönen Tag wünscht. Er freut sich darüber, wenn man ihm dasselbe wünscht und manchmal ergibt sich ein Plausch. Dabei hat er durchaus ein schweres Schicksal zu tragen, wie er mir einmal erzählte. Jetzt begegnet er der Welt mit einer gewissen Heiterkeit, denn es gibt viele Menschen, denen er einen schönen Tag wünscht und die ihm diesen Wunsch zurückgeben, habe ich beobachtet. Ob er sie alle kennt, weiß ich nicht. Aber seine Haltung ermöglicht ihm bei all seiner Gebechlichkeit den Kontakt zu der Welt da draußen zu erhalten.
Das Buch ist kurzweilig geschrieben und bei allem Hintergrundwissen, dass Hacke ins Feld führt und das manchmal auch belehrend wirkt, so erinnert er immer wieder daran, dass es Heiterkeit im Alltag ohne eine gewisse Haltung nicht geben wird, eine Haltung der Welt gegenüber, die wir schon haben oder erst noch erlangen sollten. Diese Haltung ist es, die mich die Situationen anderes sehen lassen und die mir dann das Lächeln auf das Gesicht zaubern, Momente, die dann von innen kommen. Wahrscheinlich werde ich dazu das Buch noch einige Male lesen.